Bericht aus der Geilenkirchener Zeitung vom 23. November 2007 | |
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Bewegungen der Kampfkunst erinnern an Tanzschritte |
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TuS 09 Rot-Weiß Frelenberg sucht sportliche Abwechslung in "Nachbars Garten". Seminar in Theorie und Praxis über Hapkido. | |
Übach-Palenberg. Nicht auf dem gewohnten Terrain bewegten sich am Samstag die Akteure der überaus erfolgreichen Taekwondo-Abteilung des TuS 09 Rot-Weiß Frelenberg. Sie suchten sportliche Abwechslung in „Nachbars Garten“, widmeten sich im Rahmen eines fünfstündigen Seminars in Theorie und Praxis dem Hapkido, dem koreanisch-japanischen Selbstverteidigungssystem, um ihren Horizont und ihr Können zu erweitern. Hapkido besteht hauptsächlich aus Techniken und Prinzipien des Daito-Ryu- Aiki Ju-Jutsu. Zirkuläres Prinzip Einige Stile haben Techniken aus dem Taekwondo (Tritte, Schläge), Judo (Würfe, Fallschule usw.) sowie einige Waffentechniken in ihre Systeme intergriert. Hapkido arbeitet vornehmlich nach dem zirkulären Prinzip. Würfe, Hebel, Tritte, Nervendruckpunkttechniken und defensive Verteidigungstechniken werden aus der Drehung im Kreis ausgeführt. Das Interesse der Frelenberger Taekwondoins für diese artverwandte Sportart war recht groß, nahmen doch 14 Aktive das Lehrgangsangebot an. Sie wurden nicht enttäuscht, zeigte der verpflichtete Referent Josef Römers, Träger des 6. Dan Taekwondo, 5. Dan Hapkido und 2. Dan Hankumdo (Schwertkunst), äußerst interessante Aspekte der Kampfkunst Hapkido und des Hankumdo auf. Unterstützt wurde der mehrfache Schwarzgurtträger von dem mit angereisten Schüler Christopher Scholtyseck, der für Demonstrationen seinen Mann stand. Auffallend, dass alle Fußtechniken aus dem traditionellen Taekwondo auch im Hapkido praktiziert werden. Die Teilnehmer stellten fest, dass die Kampfkunst Hapkido, anders als der Kampfsport Taekwondo, mit weniger Kraftaufwand betrieben wird. Nach dem Grundprinzip des Hapkido wird das Gleichgewicht des Gegners gestört und |
die Kontrolle durch Hebeltechniken übernommen. Die Bewegungen des
Verteidigers erinnern dabei sehr stark an
Tanzschritte, bei denen die angewandten Handhebeltechniken scheinbar
kinderleicht den Gegner durch die Halle schleudern oder elegant in
einem Hebel festlegen. Anhand von Einstiegstechniken erläuterte
Josef Römers anschaulich das Grundprinzip. Die Begeisterung war den
Gesichtern der Teilnehmer zu entnehmen, denn unter Anleitung gelang
es sehr schnell, den Angreifer durch geschickte und fließende
Drehbewegungen zu parieren. Noch vor einer notwendigen Pause stand
der Einstieg in die Fallschule an. Obwohl die Fallschule ebenfalls
im Taekwondo gelehrt wird, ergaben sich sehr interessante Ansätze
aus dem Hapkido. So wurden dem Taekwondo ähnliche Rollen wie auch
Vier-Punkt-Fallen und der Fallschule aus dem „Handstand“ eingeübt.
Abwehrtechniken gegen Fußangriffe sowie der Einsatz von Druckpunkten
(Reizung der Nervenbahnen durch Druck) standen ebenfalls auf dem
Übungsplan. Neuland betraten die Frelenberger Taekwondoins beim
Stockkampf. Anhand des Langstockes wurden Schwing- und
Schlagbewegungen eingeübt und dann in festen Angriffsfolgen mit
Partner demonstriert. Ebenso neu und voller Faszination waren die
Übungen im Schwertkampf. Dabei erfuhren die Sportler, dass der
Samura (gleichbedeutend mit dem japanischen Samurai) sein Schwert
als seine Seele betrachtet. Aus diesem Selbstverständnis heraus
ergibt sich das Verhältnis des Samura zu seinem Schwert und die
Einheit von Schwertkämpfer und Schwert. Anders als beim Stockkampf
wird mit dem Schwert nicht geschlagen, sondern eine Schnittbewegung
ausgeführt. Am Ende der Veranstaltung in der Frelenberger
Grundschul-Turnhalle äußerten die Akteure den Wunsch für einen
weiteren Lehrgang. Entsprechend begeistert fiel der Beifall für
Josef Römers und seinen Assistenten Christopher Scholtyseck aus.
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